Virtuelle Hofgeschichte

Einst befand sich an dieser Stelle ein alter Bauernhof mit einem großen Haupthaus und einer ausladenden Scheune. Als Andreas Nohlmanns den Hof von entfernten Verwandten erbte und mit seiner frisch angetrauten Frau sanierte, entschieden sich beide, ihren Traum vom eigenen Reitstall wahr zu machen.
Nach einer Weile zogen die ersten Pferde ein, nutzten die neu gebaute Halle, starteten an Turnieren, wurden Mitglied im Verein und so weiter. In der Zeit kam irgendwann mit Callisto der erste Hengst an den Hof und gab somit den Anstoß: Zucht von Reitpferden. Nach einigen Jahren, in denen die Töchter Rhiannon und Leila geboren worden waren und ihre ersten Ritte auf eigenen Ponys hinter sich hatten, gab es dann auch erste eigens gezogene Fohlen und mehrere Nachkommen auf anderen Höfen. Die Nachfrage stieg und zu Dressur- und Springpferden waren auch Friesen dazugekommen. Leila bekam mit dem Araberhengst Anxius Heart einen Jugendtraum erfüllt, der erste Nachwuchs von Violetta, ein schmucker Hengst namens Desmond sorgte in der Turnierszene mit seinen Leistungen für Furore. Die wilden Jugendjahre der beiden Schwestern brachten so einiges, doch das Ende des Reitsports brachten sie nicht.

Irgendwann kam es zwischen Leila und ihrem Vater zu einer Meinungsverschiedenheit, als Leila ihren Schulabschluss schon hatte. Nach einem Bruch legte sie sich eigenmächtig ihr erstes Fjordpferd zu und erkannte recht bald, dass diese robusten Vertreter ihrer Art viel besser zu ihr passten. Sie sagte sich von den großen Pferden los und kehrte in den Familienbetrieb zurück - unter der Vorraussetzung ihre Praxiserfahrung in Pferdezucht an den Fjordpferden alleine auszutesten.

Die Schwestern hatte mit Mitte 20 fast alle Aufgaben auf dem Hof übernommen, als sie sich mit ihrem Vater überwarfen. Recht schnell war klar, dass gemeinsame Arbeit auf dem Hof nichtmehr möglich sein würde, so zogen sie mit einem Großteil ihrer - inzwischen eigenen - Schätze auf ein neues Gestüt um. Um den Hof selber wurde es ruhig, waren die Stempelhengste Callisto und Desmond schon länger verstorben und einige der Hengste, die die besten Jahre des Hofes gebildet hatten, inzwischen an der Stirn ergraut in den Ruhestand getreten.
Drei Jahre nach dem Auszug der Schwestern kam es zur Versöhnung mit ihrem Vater.
Heute haben sie wieder regen Kontakt zueinander, auch wenn der heimatliche Hof inzwischen nurnoch seinen älteren Bewohnern und einzelnen jüngeren ein Zuhause bietet und den bestand nicht weiter ausbauen wird, denn im Alter hat Andreas nun nichtmehr die Kraft, das alles alleine zu stemmen.
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